(Zumindest in der Theorie)
- Unvollständige Streckung des Stützbeins beim Abdruck im Fuß- und Kniegelenk und kein maximaler Kniehub
- Nachgebende (federnde) Stützbeinbewegung (Vertikalbewegung des Körpers wird reduziert)
- Stabile leichte Oberkörpervorlage (geringere horizontale Bremskräfte)
- Greifende Fußbewegung (angezogene Fußspitze verringert Bremskräfte)
- Geradlinige Schwungbein- und Armführung (seitliche Bewegungsimpulse werden vermieden, leicht diagonale Armführung ist optimal)
- Geradliniger Fußaufsatz (verhindert Ausweich-bewegungen der Bein- und Hüftachse)
- Geringe seitliche und vertikale Oberkörperbewegung
- Individuelles Optimum von Schrittlänge und -frequenz (Anfänger neigen zu eher niedriger Frequenz und einer zu großen Schrittlänge)
Christian Simon / Frank Hänsel / Sandra Schulz; Zeitschrift „Leistungssport“ 2003(3), S. 10 ff.
Nun sagst du völlig zu Recht: Wie soll ich das alles gleichzeitig im Blick haben? In der Tat erfordert der ideale individuelle Laufstil eine lange Ausbildung und ständige Übung, möglichst unter den Augen eines erfahrenen Trainers. Der persönliche Laufstil entwickelt sich über die Lebensjahre (beginnend mit dem Laufenlernen im zweiten Lebensjahr) und wird im fortgeschrittenen Alter nicht grundlegend zu verändern sein. Er hängt in erster Linie von der Anatomie ab (Körpergröße, Arm- und Beinlänge, Gelenkfehlstellungen, Muskelkraft) Gleichwohl lohnt es sich,
- die Bewegung der Arme und des Schultergürtels näher zu betrachten. Denn hier geht manchmal viel Energie für den Vortrieb verloren, wenn die Bewegung nicht knapp genug ist und eher zur Seite driftet, und
- den Fußaufsatz zu analysieren, v.a. wenn die Neigung besteht, stark mit der Ferse zuerst vor dem Körper-schwerpunkt aufzusetzen, somit zu „stemmen“ und den Lauffluss dadurch zu bremsen.
Ein Video – möglichst draußen heimlich aufgenommen – gibt dabei wertvolle Hinweise auf die „Problemzonen“. Videoanalysen auf dem Laufband mit einem gewissen „Beobachtungsdruck“ geben meines Erachtens nur unzureichend den „alltäglichen“ Laufstil wieder, zumal auf dem Laufband aus einem Sicherheitsempfinden heraus der Schritt etwas kürzer und der Oberkörper weiter nach vorn gebeugt ist als beim „natürlichen“ Laufen, (vgl. Wank, Frick und
Schmidtbleicher (1998).
